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Zu Besuch auf der "Ferme de la Tremblaye"

Die FERME DE LA TREMBLAYE

Einen Tag nach der Messe in Paris haben wir die Nähe zu einem neuen Käsehersteller der Vallée Verte genutzt und ihn besucht. Der Bauernhof mit einer Molkerei liegt nur eineinhalb Stunden von der Metropole entfernt, am Jakobsweg, der von Paris nach Chartres führt.

Der Hof – die Ferme de la Tremblaye - ist ein landwirtschaftliches Vorzeigeprojekt mit großartigen Fermier-Käsen. Deshalb empfangen sie viel Besuch aus aller Welt. Eine Delegation aus Afrika wurde auch gerade herumgeführt.

Der Bauernhof liegt in einer traumhaft schönen Landschaft, umgeben von einer Steinmauer, die das riesige Gelände schützt. Seit 1967 wird auf dem Hof bereits Kuh- und Ziegenkäse hergestellt. Im Jahr 2016 begann die Umstellung auf biologischen Landbau, die 2020 mit der BIO-Zertifizierung abgeschlossen wurde.

Als erstes konnten wir die Molkerei besuchen. Von Kopf bis Fuß in sterile Einwegkleidung verpackt durften wir den Weg von der Anlieferung der Milch bis zu den verschiedenen Reifekellern besichtigen. So konnten wir mit eigenen Augen sehen was man in jedem Käse der Ferme de la Tremblaye schmeckt: Perfektion, Handarbeit und Leidenschaft!

Insgesamt arbeiten ca. 50 Mitarbeiter*innen auf dem Hof, rund 30 leben dort.

Die Milch für die köstlichen Tremblaye-Käse kommt von 150 hofeigenen Kühen und 350 Ziegen. Bei einem Fermier-Produkt darf keine Milch von außen zugekauft werden. Um Schwankungen im Fett- und Eiweißgehalt der Milch auszugleichen achtet man auf Vielfalt bei den Rassen. Bei den Kühen sind Jersey und Prim Holstein vertreten, bei den Ziegen die Rassen Alpine Chamoisées und Murciana Granadina. Die Gesundheit der Tiere wird streng überwacht. Sie wird vorbeugend mit ätherischen Ölen unterstützt und mit Homöopathie behandelt. Das tägliche Arbeiten in unmittelbarer Nähe der Herde und der Respekt vor ihrer Natur und ihren natürlichen Zyklen, Ziegen z. B. produzieren nur von Februar bis Dezember Milch, sorgen für eine gesunde und reichhaltige Käsereimilch.

Versorgt werden die Tiere mit allerbestem Futter. Auf dem Hof werden eine Vielzahl an Futtermitteln angebaut, z.B. alte Getreidesorten die sich mit Hülsenfrüchten abwechseln, um eine Verarmung der Böden zu vermeiden. Die Bedeutung der Biodiversität von Pflanzen und Tieren erlebt man auf dem Hof überall. Hecken werden gepflanzt, um Nützlinge wie Vögel, Insekten und Kleintiere zu beherbergen. Winterharte Apfelbäume geben den Kühen im Sommer Schatten und den Bienen Nahrung. Abfallende Blätter, Äste und Früchte erzeugen Biomasse, das nährt die Erde und fördert die Aktivität von Insekten. Um die Bestäubung zu fördern werden auf dem Hof zweihundert Bienenstöcke beherbergt. Ihr Honig wird für den hauseigenen Joghurt verwendet.

 

Neben dem Schutz der Böden hat auch der nahegelegene Wald eine sehr große Bedeutung. Zum Hof gehören 280 ha. Um dessen Fortbestand zu sichern, wurde ein zertifizierter Plan zur nachhaltigen Bewirtschaftung eingeführt: Baumfällungen und -pflanzungen wechseln sich ab, um den natürlichen Unterschlupf für Wildtiere zu erhalten und gleichzeitig zu pflegen. Die natürlichen Tümpel werden erhalten, um ihr Ökosystem mit Amphibien, Wildtieren und Zugvögeln zu bewahren.

Mit dem Brennmaterial aus dem Wald werden die Käserei und die Gebäude des Bauernhofs mit Wärme und Warmwasser versorgt. Auf der anderen Seite „füttern“ die Abwässer des Bauernhofs, der Mist vom Vieh und die Molke der Käserei die Biogasanlage und ihre drei Fermenter. So arbeitet der Hof seit mehreren Jahren vollkommen energieautark und kann sogar fast 600 Haushalte in der Nachbarschaft mit Strom versorgen. Der restliche Dünger wird auf die Felder gebracht. Auf dem Hof geht nichts geht verloren, alles wird umgewandelt!

Am Ende konnten wir alle Käse vom Hof verkosten. Es sind kulinarische Highlights, wie der Brie und der Camembert FERMIER LAIT CRU, die wir gelistet haben. Ebenso glücklich sind wir über Saint Jacques, ein ultracremiger Weichkäse mit einer zarten Rinde und nussigem Geschmack. Er ist auch mit Salbei ein absoluter Hochgenuss. Großartig schmeckt auch Bleu de la Boissière, ein Edelpilzkäse aus Ziegenmilch. Diese Spezialität wurde auf dem Concours Général Agricole schon mit Gold gekrönt.

Fassen wir zusammen: Auf der Ferme de la Tremblaye wird ausschließlich Milch vom eigenen Hof verwendet, die Herstellung erfolgt vor Ort und die Reifung nach traditionellen Methoden. Die Käser*innen der Ferme de la Tremblaye gehen sogar noch einen Schritt weiter und verwenden nur die Milch, die am Tag gemolken wurde, um eine optimale Qualität zu gewährleisten. Diese schmeckt man in jedem Bissen Käse, ebenso wie die Hingabe mit der hier gearbeitet wird. Wir sind begeistert!


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